Mandelentzündung, Magen-Darm-Infekt oder Influenza – in Deutschland müssen Arbeitnehmer auch bei einer Krankheit nicht auf ihr Einkommen verzichten. Die gesetzlich geregelte Lohnfortzahlung stellt sicher, dass Beschäftigte während der Arbeitsunfähigkeit finanziell abgesichert bleiben. Doch welche Voraussetzungen gelten? Und was müssen Arbeitgeber beachten? Hier erhalten Sie eine umfassende Übersicht.
Was bedeutet Lohnfortzahlung?
Unter Lohnfortzahlung (auch Entgeltfortzahlung genannt) versteht man die gesetzliche Pflicht des Arbeitgebers, das volle Gehalt an einen erkrankten Mitarbeiter weiterzuzahlen. Diese Regelung basiert auf dem Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG) und betrifft alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Voraussetzungen für den Anspruch auf Lohnfortzahlung:
- Der Arbeitnehmer ist seit mindestens vier Wochen beim Arbeitgeber beschäftigt.
- Die Krankheit ist unverschuldet.
- Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) liegt vor.
- Die Krankheit besteht während der regulären Arbeitszeit.
Wer ist anspruchsberechtigt?
Der Anspruch gilt für sozialversicherungspflichtige Vollzeit- und Teilzeitkräfte sowie für Minijobber, Werkstudenten und Saisonkräfte, sofern die oben genannten Bedingungen erfüllt sind.
Aktuelle Diskussion um Karenztag(e)
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil positionierte sich deutlich gegen aktuelle Überlegungen zur Streichung der Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag. In seiner Stellungnahme gegenüber dem RND betonte er: "Wer krank gemeldete Beschäftigte unter den Generalverdacht des Blaumachens stellt, hat ein verzerrtes Bild von den arbeitenden Menschen in diesem Land." Die deutschen Arbeitnehmer seien keine "Drückeberger und Faulenzer", führte der Minister aus.
Der Arbeitsminister warnte vor den sozialen Folgen einer solchen Regelung, die besonders Geringverdiener und vor allem Frauen treffen würde. Eine Einschränkung der Lohnfortzahlung komme für ihn nicht in Frage.
Gleichzeitig verdeutlichte der Minister seine Position gegenüber tatsächlichen Missbrauchsfällen. "Ich habe kein Verständnis für Blaumacher", so Heil. Er verwies auf bestehende rechtliche Möglichkeiten: Arbeitgeber könnten bei Verdachtsfällen bereits ab dem ersten Tag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung einfordern. Zudem drohen Personen, die beim unberechtigten Fernbleiben von der Arbeit ertappt werden, arbeitsrechtliche Konsequenzen.
Wie lange erfolgt die Lohnfortzahlung?
Nach § 3 EntgFG ist der Arbeitgeber verpflichtet, für maximal 42 Kalendertage (sechs Wochen) je Krankheitstag das Gehalt weiterzuzahlen. Diese Frist beginnt am Tag nach der gemeldeten Arbeitsunfähigkeit. Nach Ablauf dieser Zeit übernimmt die Krankenkasse und zahlt Krankengeld.
Beispiel:
Ein Arbeitnehmer erkrankt am 1. des Monats. Der Arbeitgeber zahlt bis zum 12. des Folgemonats. Ab dem 13. Tag erfolgt die Zahlung durch die Krankenkasse.
Wann entfällt der Anspruch auf Lohnfortzahlung?
In bestimmten Situationen erlischt der Anspruch des Arbeitnehmers auf Lohnfortzahlung:
- Fehlende Nachweise: Es wird kein ärztliches Attest oder keine Folgebescheinigung eingereicht.
- Selbstverschuldung: Die Krankheit ist durch grob fahrlässiges Verhalten oder Vorsatz verursacht.
- Vertragsende: Das Arbeitsverhältnis endet während der Arbeitsunfähigkeit.
Besondere Regelungen zur Lohnfortzahlung
Krankheit während des Urlaubs
Erkrankt ein Arbeitnehmer während seines Urlaubs, gelten die betroffenen Tage laut § 9 Bundesurlaubsgesetz nicht als Urlaubstage. Voraussetzung ist die Vorlage eines ärztlichen Attests. Die Lohnfortzahlung bleibt bestehen.
Sonderfälle bei Vertragsende
Auch wenn das Arbeitsverhältnis endet, bestehen in bestimmten Fällen Ansprüche:
- Der Arbeitgeber kündigt den Arbeitnehmer aufgrund der Krankheit.
- Es erfolgt eine einvernehmliche Beendigung durch einen Aufhebungsvertrag.
- Der Arbeitnehmer kündigt aus Gründen, die der Arbeitgeber zu verantworten hat.
Aufgaben und Pflichten von Arbeitnehmern
Arbeitnehmer sind verpflichtet, ihre Arbeitsunfähigkeit unverzüglich mitzuteilen und spätestens am dritten Krankheitstag ein ärztliches Attest vorzulegen.
Praktische Hinweise für Arbeitnehmer:
- 📞 Sofortige Meldung: Informieren Sie Ihren Arbeitgeber frühzeitig, idealerweise telefonisch oder per E-Mail.
- 📋 eAU: Melden Sie Ihrem Arbeitgeber, sobald Sie beim Arzt waren. Der Arzt übermittelt eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung direkt an die Krankenkasse, die vom Arbeitgeber dort abgerufen werden kann.
Aufgaben und Pflichten von Arbeitgebern
Arbeitgeber sind verpflichtet, klare Richtlinien für Krankmeldungen zu kommunizieren und die Lohnfortzahlung fristgerecht zu leisten. Ein Überblick:
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Fazit: Ein wichtiger Schutz für alle Beteiligten
Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall schützt Arbeitnehmer vor finanziellen Einbußen und gibt Arbeitgebern klare Leitlinien für den Umgang mit Krankheitsfällen. Entscheidend ist, dass beide Seiten ihre Rechte und Pflichten kennen und einhalten.
📌 Tipp 📌
Nutzen Sie moderne Tools wie ZEP, um Fehlzeiten effizient zu erfassen und Missverständnisse zu vermeiden.
FAQs
Wie lange habe ich Anspruch auf Lohnfortzahlung?
Der Arbeitgeber muss das Gehalt für maximal 42 Kalendertage (sechs Wochen) weiterzahlen. Danach übernimmt die Krankenkasse und zahlt Krankengeld.
Muss ich am ersten Krankheitstag direkt ein Attest vorlegen?
Grundsätzlich muss die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erst am dritten Krankheitstag vorgelegt werden. Der Arbeitgeber kann in Verdachtsfällen aber auch schon ab dem ersten Tag ein Attest verlangen.
Was passiert, wenn ich im Urlaub krank werde?
Erkrankungstage während des Urlaubs werden nicht als Urlaubstage gezählt, sofern ein ärztliches Attest vorgelegt wird. Die Urlaubstage können später nachgeholt werden.
Wie unterstützt ZEP bei der Verwaltung von Krankmeldungen?
Mit dem ZEP-Modul für Fehlzeiten können Mitarbeiter ihre Krankheitstage digital erfassen und dokumentieren. Arbeitgeber profitieren von übersichtlichen Auswertungen und einer automatisierten Verwaltung der Fehlzeiten.